#057 Gesäuse: Zwischen Naturschutz und Tourismus | feature
Shownotes
Das Gesäuse in der Steiermark gilt als die Hochschule des Bergsteigens. Die schroffen Kalkwände und die rauschenden Bäche befinden sich an einem Ort, an dem die Natur wieder Natur sein darf. Wo sich der Tourismus eng mit Nationalpark und alpinen Vereinen abstimmt. Mit Erfolg. Warum gelingt hier der Balanceakt vergleichsweise geräuschlos, wo er anderswo zu erheblichen Konflikten führt? Ein Feature in sechs Kapiteln von Jörg Wunram.
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Das alpenverein basecamp wird unterstützt von der Generali.
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00:00:01: Es ist ein recht erschiener Wildbach mittlerweile geworden.
00:00:04: Es wird von vielen Leitdieren wieder bewohnt.
00:00:07: Es gibt den Fischhotter.
00:00:08: Es gibt auch die Pachforelle.
00:00:10: Auf schöne Sache, wie sie das entwickelt hat.
00:00:13: Unser Tourismus funktioniert ganz anders.
00:00:16: Deswegen schätzen wir uns sehr glücklich, dass die Marke eben nicht verwestert worden ist, sondern dass wir nach wie vor das Gesweise sein dürfen.
00:00:24: Das machen wir dann quasi mal so über den Turmplanungsansatz.
00:00:27: Wenn man dann merkt, das funktioniert nicht oder noch nicht ausreichend genug, dann kann man sich wirklich überlegen und sagen, okay, jetzt lass uns eine freiwillige Lenkungsmaßnahme machen.
00:00:37: Kletterätig ist wichtig.
00:00:38: Kletterhutten gibt es viel.
00:00:40: Nationalpark und umgebende Bergmassive sind glaube ich mittlerweile Tausend.
00:00:45: vierhundert Touren beschrieben mit Topo und also das ist schon ganz eine Menge.
00:00:53: Altenverein
00:00:54: Basecamp.
00:00:55: der Podcast des österreichischen Alpenvereins.
00:01:01: Mit Themen der Höhe
00:01:02: in die Tiefe gehen.
00:01:05: Dieser Podcast wird Ihnen präsentiert von der Generali.
00:01:12: Zwischen steilen Kalkwänden und rauschenden Bechen
00:01:16: liegt
00:01:16: ein Ort, an dem die Natur wieder Natur sein darf.
00:01:20: Und an dem Menschen bewusst versuchen, genau das zu bewahren.
00:01:25: In diesem Basecamp geht es um nicht weniger als die Zukunft.
00:01:29: Um einen Balanceakt zwischen ursprünglicher Wildnis und den Belangen des Tourismus.
00:01:34: Ein Feature in sechs Kapiteln von Jörg Wunram.
00:01:44: Am
00:01:45: Jonsbach.
00:01:58: Eins sollte das Gewässer gezähmt werden.
00:02:00: Heute sucht sich der Bach seinen Weg wieder frei.
00:02:04: Weitgehend renaturiert, wild und lebendig.
00:02:08: Rund sechzehn Kilometer lang ist er.
00:02:10: durchströmt das Bergsteigerdorf, das den Namen Jonsbach im Namen trägt.
00:02:15: Von dort rauscht der Bach durch ein enges Tal zwischen Admonter Reichenstein und Großem Ölstein.
00:02:23: Letztlich mündet er am Statterboden in die Ense.
00:02:26: Dort steht der Geschäftsführer des Nationalparks Gesäuse, Herbert Wölger, auf einer Holzbrücke und schaut dem Bach bei der Arbeit zu.
00:02:39: Der verändert sich, ja.
00:02:41: Der verändert sich seit ein paar Jahren wieder ganz stark, weil er renaturiert worden ist, der ist kanalisiert worden, um eine Straße nach Jonsbach zu bauen und abzusichern.
00:02:51: Und
00:02:52: da haben wir ihn vor mittlerweile zehn Jahren zusammen mit der Wildbach- und Lawinenverbauung in einem Projekt wieder ein bisschen mehr Platz eingeräumt.
00:03:02: Er ist fischgängig, ist ein rechter Scheiner.
00:03:05: Natürlich wird ein Wildbach mittlerweile von vielerlei Tieren bewohnt.
00:03:10: Es gibt den Fischotter.
00:03:11: Es gibt auch die Pachforelle.
00:03:13: Auch schöne Sachen, wie sie das entwickelt hat.
00:03:25: Rund fünfzig Meter weiter flussabwärts befindet sich eine Messstation.
00:03:30: Die Universität für Bodenkultur in Wien zeichnet dort auf, wie viel Schotter und Steine der Bach über das Jahr transportiert.
00:03:38: Ein Mikrofon sammelt hier urige Geräusche.
00:03:42: von den Steinen, die am Grund schmürgeln und knirschen.
00:03:50: Und Steine, die am Bachgrund vom Wasser an drin werden, die machen so leichte Klacksgesteine am Untergrund und die werden aufgenommen.
00:04:00: Und je häufiger und je lauter die sind, desto mehr Schotter.
00:04:04: Du musst also eine mathematische Gleichung aufstellen.
00:04:07: Und anhand dieser kann man dann berechnen, wie viel Schotter da transportiert wird.
00:04:14: Der Junsbach zeigt, was möglich ist, wenn sich die Natur verlorene Flächen und Gebiete zurückerobert.
00:04:22: Aber es braucht Zeit, um wieder in ein natürliches Gleichgewicht zu kommen.
00:04:27: Der Nationalparkesäuse in der Steiermark etwa wurde Anfang der zweitausender Jahre ins Leben gerufen.
00:04:34: Ohne gezieltes Handeln sind solche Prozesse nur noch schwer vorstellbar.
00:04:39: Zu sehr hat der Mensch die Natur nach seinen Vorstellungen verändert.
00:04:47: Inzwischen gibt es ein Umdenken bei vielen.
00:04:51: Wie sehr dürfen wir Nutznieser der Natur sein, ohne ihr zu schaden?
00:04:56: Gerade wenn wir als Wanderer, Bergsteiger, Kletterer, Skitourengeher oder als Urlaubsgast in den Alpinenregionen unterwegs sind.
00:05:06: Kann man das sinnvoll steuern?
00:05:14: Kapitel zwei auf möglichst unsichtbaren Wegen in die Wildnis.
00:05:25: Je mehr Menschen die Natur aufsuchen, desto wichtiger ist es, die Gebiete zu schützen.
00:05:31: Experten wissen das.
00:05:33: Sie haben dafür ein Schlagwort entwickelt, Besucherlenkung.
00:05:38: Georg Rotwangel ist ein Fachmann auf diesem Gebiet und arbeitet beim und für den Österreichischen Alpenverein in Innsbruck.
00:05:45: Wir reden von Besucherlenkung in der Natur, im freien Raum draußen.
00:05:50: Und am liebsten ist uns Besucherlenkung, die gar nicht stattfindet oder nicht notwendig ist.
00:05:54: Im Wesentlichen heißt es, dass man versucht, die Menschen, die gerne in der Natur unterwegs sind, möglichst so in Bahnen zu lenken, dass das nachhaltig ist, dass das naturverträglich ist und dass das den Leuten optimalerweise gar nicht auffällt, dass sie bei einer Besucherlenkung unterwegs sind.
00:06:11: Kurz gesagt, es gibt hierfür Instrumente, die vielen Menschen nicht wirklich bewusst sind.
00:06:17: Zum Beispiel die Geländerform.
00:06:19: Sie ist eine Art natürlicher Auslese.
00:06:22: Also
00:06:22: der Geländeverlauf ist auf jeden Fall eine wichtige Form von Larenkung, vor allem im Winter.
00:06:27: Also wenn ich im Winter unterwegs bin mit Ski-Touren oder mit Schneeschuhen, bin ich ja oft abseits von markierten Wanderwegen unterwegs.
00:06:35: Und da hat das Gelände ganz stark damit zu tun, wo ich gehe.
00:06:40: Und da ist jetzt auch schon ein wichtiges Wort gefallen, nämlich im Sommer ist eigentlich ... die beste Besucherlenkung, die wir haben, sind unsere markierten Wanderwege.
00:06:48: Leute gehen gerne auf den Wanderwegen.
00:06:50: Ich weiß, wo ich unterwegs bin.
00:06:51: Die sind ausgestillert, die sind markiert.
00:06:53: Man kriegt ja nicht einmal mit, dass das Besucherlenkung ist.
00:06:55: Tatsächlich ist es eine ganz wichtige relevante, weil wenn wir uns kurz vor unserem inneren Auge vorstellen, es wird keine Wanderwege geben, dann wird jeder halt sich ungefähr seinen eigenen Weg suchen und die Leute würden über fünfunddreißig Varianten zu einer Hütte kommen.
00:07:09: Also im Sommer ist tatsächlich der Wanderweger ganz eine wichtige Besucherlenkung.
00:07:13: Im Winter ist es etwas anders.
00:07:16: In der kalten Jahreszeit ist der Parkplatz die wichtigste Besucherlenkung im Lebensraum Natur.
00:07:22: Denn die Natur ist ein Ort für Tiere, Pflanzen und die Menschen.
00:07:27: Experten sprechen von sogenannten Lebensraumpartnern, die zum Teil sehr unterschiedliche Bedürfnisse und Interessen haben.
00:07:35: Und
00:07:35: die allerersten Lebensraumspartner, die es dort gibt, sind die Pflanzen und Tiere, die auf dieser Fläche heimisch sind.
00:07:42: Die werden manchmal vergessen, aber das ist eigentlich die Gruppe, um die sich alles dreht.
00:07:46: Und dann haben wir noch andere Lebensraumpartner, wie zum Beispiel die Jäger, die Förster, die Touristiker, die Alpinenvereine, die Naturschützer.
00:07:56: Von fast allen sind Interessen so, dass man die Natur in einer gewissen Form erhalten will.
00:08:01: Und im Detail gibt es dann halt immer Differenzen, wenn man das umsetzt.
00:08:05: Selbst bei den Alpinenvereinen wie dem Österreichischen gibt es sehr unterschiedliche Interessen.
00:08:11: Die Bergsportabteilung verfolgt andere Ziele als die Abteilung Naturschutz und Raumordnung.
00:08:17: Und diese Diskussion führen wir im Haus.
00:08:19: Es gibt bei uns Leute, die sagen, Montenbalken ist voll super.
00:08:22: Und es ist ein Bergsportart und es gehört gefördert.
00:08:24: Und es gibt bei uns Leute, die sagen, Montenbalken nur auf offiziellen Trails und auf keinen Fall auf unseren Wanderwegen.
00:08:30: Und es sind wichtige Diskussionen.
00:08:32: Und es ist schön, wenn man die mit den Partnern führen kann.
00:08:34: Und ich finde, es ist besonders bereichernd, wenn man es innerhalb der eigenen Organisation abhandelt.
00:08:39: Noch komplizierter wird es, wenn zu den Bergsportlichen und Naturschutzinteressen auch noch wirtschaftliche und touristische hinzukommen.
00:08:49: Wie zum Beispiel im Gesäuse in der Steiermark.
00:08:52: Eine Tourismusregion, die den Erhalt der Natur seit etlichen Jahren als Kernaufgabe sieht.
00:09:18: Natur ist im Gesäuse kein Hintergrund.
00:09:21: Sie ist Identität.
00:09:23: sagen die meisten Akteure in der Region.
00:09:26: Nationalparkverwaltung, Alpinevereine, Jäger, Bauern, Handwerker, Gastwirte, Hoteliers und Politik.
00:09:35: Trotz einer umfassenden Reform im Tourismuswesen in der Steiermark in den Jahren year- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr-.
00:09:53: Es hat durch die Zusammenlegung mit weiteren Gemeinden Zuwachs bekommen.
00:09:57: Das ist das ursprüngliche Gesäuse aus den Gemeinden Atem und Atmung, St.
00:10:02: Gallen und Landel.
00:10:04: Wildhalten ist bestehen geblieben.
00:10:05: Wir sind nur mal bei Balken Teilgemeinden wie Rottenmann, Geishorn und Lassing erweitert worden, worüber wir uns erfreuen.
00:10:16: Erzählt Silvia Hofbauer vom Tourismusverband Gesäuse.
00:10:21: Eine Fusion dieser Art löst meist Skepsis und Bedenken aus.
00:10:25: Aber im Gesäuse scheint es doch etwas anders zu sein.
00:10:29: Man setzt sich an den Tisch, hört sich aufmerksam zu, tauscht Argumente aus, weckt pro und kontra ab.
00:10:37: Überzeugen statt überstülpen.
00:10:45: Anfang der zweitausender Jahre wurde der Nationalpark Gesäuse gegründet.
00:10:50: Nicht ganz geräuschlos.
00:10:52: Fünf Jahre hat es gedauert, bis die schärfsten Ecken und Kanten abgeschliffen waren.
00:10:58: Im Jahr zwölf übernimmt Herbert Wölger den Posten des Geschäftsführers.
00:11:03: Der studierte Forst- und Holzwirt kommt aus der Region.
00:11:07: Er kennt die Leute, versteht ihre Sorgen und Nöte.
00:11:11: Das waren Voraussetzungen, die es relativ leicht gemacht haben, um in sehr, sehr kurzer Zeit ein sehr harmonisches Zusammenleben.
00:11:21: mit der Region, mit den gemeindereden Bürgermeistern und so weiter herbeizuführen.
00:11:26: Waren bisher sehr schöne Jahre und wir haben keine großen Aufregungen gehabt.
00:11:31: Der Nationalpark hat sie finden müssen, der neue Tourismus verbaut mit einem Nationalpark.
00:11:35: Als Baden hat sich auch finden müssen.
00:11:38: Und nach den Findungsjahren haben sich Personen gefunden, die gut miteinander kennen haben und die die gleichen Gedanken gemacht haben.
00:11:49: Dann kann man eigentlich nur mehr von einer Furchtsgeschichte reden.
00:11:53: Von einer lösungsorientierten Zusammenarbeit von Naturschützern, Bergsportlern und Touristikern, die den sogenannten sanften Tourismus nicht nur aus Marketingzwecken betreiben, sondern mit Leben füllen, findet Silvia Hofbauer vom TVB Gesäuse.
00:12:11: Selbst wenn es um strittige Themen wie Mountainbiking geht.
00:12:16: ein immens wichtiger Stackholder bei uns in der Region ist
00:12:20: und
00:12:21: wir das große Glück haben, dass die Kommunikation der Menschen innerhalb der Organisationen sehr gut funktioniert.
00:12:27: Gibt es da eigentlich keine Befindlichkeiten?
00:12:29: Also großes Thema ist immer von der Sektion Mountainbike, Radfahren, das Thema Radstrecken zu öffnen.
00:12:37: Also ich glaube, das ist eher so die Richtung, wo immer wieder Anfragen auch an den Nationalpark herangetragen werden.
00:12:45: Alles andere, egal ob das der Rafting auf der Ense ist, Wander, Klettersteige, dieses Angebot haben wir ja auch im Nationalpark.
00:12:54: Da ist auch nichts weniger geworden.
00:12:56: Die Besucherlenkung funktioniert, das ist bei uns alles gut beschildert.
00:13:00: Das harmoniert innerhalb der Organisationen sehr gut.
00:13:07: Dem stimmt Nationalparkdirektor Herbert Wölger zu.
00:13:11: TVB und Nationalpark ziehen im Gesäuse offensichtlich an einem Strang.
00:13:18: Die Partner wissen, was ihre Region ausmacht, auch nach der Erweiterung des Tourismusgebietes.
00:13:24: Auch das war ein Prozess, der nach der Fusion gestartet worden ist.
00:13:28: Wir Touristiker haben ja vorher immer gearbeitet mit.
00:13:32: den Themen Wildes, Wassersteilerfels, was ja voll auf, sagen wir mal, die alten Gesäusegemeinden zurückzuführen ist mit den Flüssen, Inns und Salzern, mit unserer wunderschönen Bergwelt im Nationalpark und auch im Naturpark.
00:13:46: Es hat dann einen Entfindungsprozess gegeben, aber das Kernthema mit Naturschutz, Tourismus in der Natur, Rückzug, Nationalpark, Naturpark ist Gott sei Dank geblieben.
00:13:57: Das ist auch von den Menschen in der neuen Region oder der neuen Gemeinden so gut erkannt
00:14:03: worden.
00:14:06: Unterm Strich ist inzwischen eine große Portion Vertrauen entstanden.
00:14:11: Zwischen allen Akteuren und Partnern.
00:14:14: Sie nehmen ihre Verantwortung ernst und gestalten.
00:14:17: Im Interesse ihrer Unterstützer oder Mitglieder.
00:14:21: Auch sie wünschen sich Wachstum.
00:14:26: Alpenverein
00:14:27: Basecamp,
00:14:28: der
00:14:29: Podcast des österreichischen Alpenvereins.
00:14:35: Themen der Höhe in die Tiefe gehen.
00:14:38: Dieser Podcast wird Ihnen präsentiert von der Generali.
00:15:04: Der Motor für Wachstum heißt im Gesäuse zunächst einmal Ideenreichtum.
00:15:10: Kreativität.
00:15:12: Austausch auf Augenhöhe, sagt Silvia Hofbauer vom TVB-Gesäuse in Admont.
00:15:17: Ideen kommen sowohl vom Tourismusverband an den Nationalparken, aber auch umgekehrt oder von ganz anderen Steckhäldern wie Bergführer, die eine gute Idee haben.
00:15:27: Da gibt es immer wieder mal unterschiedliche Ansätze.
00:15:30: Wichtig ist, dass wir alle gut miteinander reden können und dass man gemeinsam auslotet, was ist umsetzbar, was nicht.
00:15:37: Das betrifft auch Fragen der Besucherlenkung.
00:15:40: Bemagt der Nationalpark etwa das Ruhezonen für Wildtiere und Pflanzen im Winter trotz aller Hinweise missachtet werden, wenden sich die Naturschützer beispielsweise an den österreichischen Alpenverein.
00:15:54: Er prüft dann verschiedene Maßnahmen.
00:15:57: Das erfolgt nach einem Stufensystem, wie Georg Rotwangel erklärt.
00:16:01: Wir schauen nochmal durch auf der Alpenvereinskarte, sind da zum Beispiel die Winteraufstiegsrouten eingezeichnet, die wir rausnehmen könnten.
00:16:07: Wir schauen auf Alpenverein aktiv nach Sendaturen veröffentlicht, die wir dann vielleicht rausnehmen wollen oder wo wir dann Umleitungen machen oder wo wir Hinweise dazu posten.
00:16:18: Also wir schauen nochmal, dass quasi so alles, was mit der Tourenplanung zu tun hat.
00:16:21: Wenn man dann merkt, das funktioniert nicht oder noch nicht ausreichend genug, dann kann man sich wirklich überlegen und sagen, okay, jetzt lass uns eine freiwillige Lenkungsmaßnahme machen.
00:16:30: Das ist dann meistens mit einer Übersichtstafel verbunden.
00:16:33: Und wenn das nichts mehr nützt, wäre dann die nächste Stufe, dass man Tafeln aufstellt im Gelände, möglichst sparsam diese Tafeln aufstellt.
00:16:42: Und die allerletzte Konsequenz, die dann im Winterhindl wieder verwendet wird, ist dann wirklich eine Windbulleine, die man dann spannt.
00:16:48: Und ein Gebiet für Besucher spart.
00:16:51: Das kommt aber selten vor, wie Silvia Hofbauer vom TVB Gesäuse bestätigt.
00:16:56: Wichtiger ist nach Ihren Worten ein anderer Lenkungsmechanismus.
00:17:00: Weil im Gesäuse Aufstiegshilfen wie Sessellifte und Bergbahnen fehlten, sei die Region für viele schon von vornherein nicht attraktiv.
00:17:09: Das gibt es bei uns nicht.
00:17:10: Ein Journalist hat mal ganz treffend gesagt, das Gesäuse ist unversaubt und schweißtreibend.
00:17:16: Und
00:17:17: aufgrund
00:17:17: dessen grenzt das das Angebot oder die Gästeschicht schon sehr ein.
00:17:24: Das heißt, wir versuchen, die Gäste bestmöglich über das bestehende Angebot zu informieren.
00:17:30: Damit jeder Gast schauen kann, passt das für mich, ist das das Angebot, dass ich suche, will ich die Natur auf diese Art erleben, habe ich die Kondition auch dazu und dann entscheiden kann, ob er kommt oder nicht.
00:17:43: Entscheiden sich Besucher für das Gesäuse, wollen sie in erster Linie in die Natur.
00:17:49: Draußen sein erlebt seit Jahren einen Boom.
00:17:52: Nicht zuletzt durch Angebote von Alpenverein, Nationalparks oder Tourismusregionen.
00:17:58: Eine Erfolgsgeschichte, die aber mit einer gewissen Verantwortung einhergehen muss, sagt Georg Rotwangel vom österreichischen Alpenverein.
00:18:06: Die mehr Leute wird dafür begeistert, in die Natur hinauszugehen, umso mehr müssen wir darauf achten, dass die Leute auch wissen, wie sie sich in der Natur verhalten.
00:18:14: Und da kommt jetzt eben genau die Schwierigkeit, wenn man sehr viele Leute dafür begeistert, in die Natur zu gehen, dann kann es passieren.
00:18:21: dass man genau den Effekt erzielt, den man nicht haben will, nämlich dann sind so viele Leute draußen unterwegs, dass man dann immer das Gefühl hat, man ist in der Natur, weil Natur verbindet mir Menschen immer mit nicht zu viele Menschen.
00:18:39: Möglichst viele Gäste aber wünschen sich Hotels, Gasthöfe, Privatvermieter, Gastwirte oder andere Anbieter.
00:18:47: Kurz die Touristiker.
00:18:49: Im Gesäuse ist das nicht anders als anderswo, mit allen auf und
00:18:53: ab.
00:18:54: Ja, also auch wir haben natürlich durch Corona einen großen Einbruch gehabt.
00:18:58: Wir haben aber, dass wir die Nichtigungszahlen aus dem Jahr zwei Jahrzehnte wieder erreicht haben.
00:19:05: Und wir sind auch ganz stolz, dass unser... touristisches Marketing ganz gut funktioniert, denn wir haben heuer siebzehn, fünf Prozent Steigerung der Nichtigungen gehabt, aber halt in einem geringen Ausmaß, weil unsere Gesamtnichtigungszahlen, zwanzig, vierundzwanzig, so um die zweihundertfünfundsiebzig tausend waren.
00:19:24: Das heißt, wenn man sich da andere Regionen in der Steiermark anschaut, das ist wirklich, da sind da kein großer Player, aber wir ... Wir hoffen, dass diese Steigerung einfach weitergeht in den nächsten Jahren, dass die Gäste das bemerken, was das Gesäuse für ein tolles Urlaubsgebiet ist, wie vielfältig das vom Angebot her ist und dass das so weitergeht.
00:20:04: Mehr Qualität statt Quantität ist im Gesäuse gewünscht.
00:20:09: Damit das klappt, setzt der Tourismusverband auch ganz stark auf das Wissen des Nationalparkteams und der Alpinenvereine.
00:20:18: Denn sie schaffen mit ihrem Know-how viele Angebote für Gäste, die über Unterkunft und Bewertung hinausgehen.
00:20:25: Allerdings unter immer schwierigeren Rahmenbedingungen.
00:20:29: Ganz egal, ob das Alpenverein oder ob das die Naturfreunde sind, natürlich sind wir da im engen Austausch.
00:20:35: Aber diese Alpenenvereinen sind momentan heute schon sehr stark gefordert, also mit finanziellen Belastungen, weil alle Hütten jetzt irgendwie saniert gehören, das Wegenetz immer wieder saniert werden muss.
00:20:50: Also da verstehen wir, dass der Alpenverein und Naturfreunde, also dass die wirklich an ihre Grenzen kommen, uns als Tourismus so bauen, dass das hundert Prozent bewusst.
00:20:59: hätten wir dieses Angebot nicht.
00:21:02: Dann hätten wir auch keine Gäste, weil wir leben von diesem Albinenangebot, also unserem Angebot, dass uns die Alpenvereins-Sektionen und auch naturfreunde Sektionen zur Verfügung
00:21:10: stellen.
00:21:16: Ähnlich sieht das Nationalparkgeschäftsführer Herbert Wölger.
00:21:21: Gerade wenn er an die vielen Klettermöglichkeiten im Gesäuse denkt.
00:21:26: Die Klettercommunity hat sich nach Wölgers Worten eine ganz eigene Ethik auferlegt.
00:21:31: Eine Art Korrektiv.
00:21:33: Wir haben überhaupt kein Problem mit Klettern.
00:21:36: Wir haben nur Probleme mit falscher Kletterethik.
00:21:40: Aber da kümmert sich weniger der Nationalpark, sondern mehr die lokale Kletter-Community drum.
00:21:46: Also unsere Kletterer da, die vor Ort daheim sind, die sind stolz auf die schwierigen Klettertüren bei uns und die wollen uns unversaut plassen.
00:21:56: Das heißt, von oben abseilen.
00:21:58: Und der Endborn, das geht gar nicht.
00:22:00: Das will man nicht.
00:22:01: Und wir werden also hier vom Naturschutzhaus unterstützt von der lokalen Tietra-Community.
00:22:08: Die haben vielleicht ein bisschen einen anderen Antrieb.
00:22:11: Da geht es vielleicht nicht ganz so stark um einen Naturschutz, sondern um das Sportliche, um die Ethik, um das Echte.
00:22:19: Aber es geht Hand in Hand.
00:22:21: Passt gut, ja.
00:22:23: Das Können ist es durfens Maß.
00:22:28: Preuß, der auch im Gesäuse geklettert ist, und Haken eher mied, sich auf seine Fähigkeiten verließ.
00:22:36: Ganz so streng sieht man das im Gesäuse nicht.
00:22:39: Boahaken gibt's, ist auch Stadtheft.
00:22:41: Aber alle zwei Meter gibt's halt keinen.
00:22:45: Das ist so.
00:22:47: Wir haben die Beliebtesten und die Blessierrouten, sind ordentlich gesichert mit Boahaken.
00:22:55: Da waren früher die sogenannten Rostgurken drinnen.
00:22:58: Ein Holzkau mit einer Rostgurken waren viele Unfälle.
00:23:02: Und in Zusammenarbeit oder von der Bergrettung eigentlich initiiert, das hat vor zwanzig Jahren mit Nationalparkgründung begonnen, hat man die schönsten oder die wichtigsten Kletterrouten saniert.
00:23:14: Und der Anführungszeichen, in dem man es heute mit der Heuerhackung eigentlich gesichert hat.
00:23:18: Also Kletterhättig ist wichtig.
00:23:20: Kletterrouten gibt es viel.
00:23:22: Nationalpark und umgebende Bergmassive, wie z.B.
00:23:26: die Hallermauern, sind mittlerweile, glaube ich, ´thausend vierhundert Turen beschrieben mit Doppel und in einem Führer drinnen.
00:23:34: Das ist schon ganz eine Menge.
00:23:36: Aus meiner Sicht völlig ausreichend.
00:23:39: Natürlich, die Kletterer müssen hin und wieder was Neues erschließen, aber da schauen wir halt drauf, dass das ethisch korrekt von Staaten geht.
00:23:51: Diese Ethik ist auch im Sinne des Alpenverallens.
00:23:55: In den Klettergebieten sind Menschen unterwegs, die gezielt anreisen und sich den örtlichen Gegebenheiten
00:24:01: anpassen.
00:24:02: Ohne die Natur zu sehr zu belasten oder zu verändern.
00:24:07: Nationalparks wie der im Gesäuse, sagt Georg Rotwangel vom Österreichischen Alpenverein, spielen da eine zentrale Rolle.
00:24:15: Weil sie sich sehr intensiv mit dem Schutz der Natur auseinandersetzen.
00:24:19: nach innen und außen.
00:24:21: Bei der Alpenverein hat er versucht ja immer schon quasi den Schutz der Bergwelt.
00:24:26: Da haben wir ganz vorne bei uns mit dabei und haben uns bewusst, dass so wie wir gerne quasi in die Natur gehen, das was wir unter Bergsteigen verstehen, das was wir unter Wandern verstehen, das funktioniert nur, wenn der hohe Natürlichkeit erhalten bleibt.
00:24:39: Und so gesehen sind wir über weite Strecken.
00:24:42: Eigentlich gehen wir da sehr der Chor mit den Nationalparks und wir gehen auch der Chor... Mit Touristikern, die sich für diesen sanften Tourismus für die Nachhaltigkeit einsetzen.
00:25:08: Wer ins Gesäuse kommt, weiß, dass man hier die Natur aus eigenen Kräften erkunden muss.
00:25:14: Zumeist zumindest.
00:25:16: Spätestens im Tourismusbüro bekommt ein Gast diese Information.
00:25:20: Z.B.
00:25:21: von Silvia Hofbauer und ihren Kolleginnen.
00:25:24: Weil viele Jahre im Frontoffe es aus einer Gästeberatung gearbeitet und da ist es durchaus mal vorgekommen, dass ein Gast, der heute ein günstiges Angebot bei irgendeinem Discounter gebucht hat, in Atmung gelandet ist und bei uns im Infobüro gefragt hat, ja, wo ist denn jetzt die nächste Seilbahn?
00:25:42: Und ich habe mir da irgendwie angewöhnt zu sagen, das gibt es bei uns Gott sei Dank nicht.
00:25:46: Ich habe immer dazu erklärt, warum wir froh sind, weil heute unsere Region für Naturschutz steht.
00:25:53: Und der Herr dann zu mir gesagt hat, warum bin ich trottelt dann hierhergefahren?
00:25:59: Auch das gibt es.
00:26:00: Das heißt, das Gesäuse passt sicher nicht zu jedem.
00:26:04: Aber Gott sei Dank zu vielen.
00:26:06: Das Erlebnis ist bei uns einfach ein naturbelasseneres, sanfteres, aber sehr schönes.
00:26:15: Auch ein langsameres und intensiveres Erleben.
00:26:20: Nicht in Rekordgeschwindigkeit einen Gipfel nach dem anderen besteigen.
00:26:25: sondern in Ruhe das Aufnehmen, was da ist.
00:26:29: Den Erkundungsdrang von Kindern wieder mehr in den Vordergrund rücken.
00:26:39: Wir sind beim Bergsteigen schon recht gewohnt, dass wir uns leicht von Außenziele vorgeben lassen.
00:26:43: Es gibt Gipfel, Großfenediger, Großglockner, Montblanc.
00:26:48: Da gibt es ganz viele Leute, die sagen, ich will darauf.
00:26:50: Ist auch voll nachvollziehbar.
00:26:52: Das ist auch voll legitim.
00:26:53: Ich möchte jetzt eher dorthin in die Richtung zu sagen, ja, aber wenn ich spüre, was so aus mir herauskommt, dann kann es einfach interessante Überraschungen geben.
00:27:05: Da landen wir dann wieder so ein bisschen bei den Kindern.
00:27:08: Bei den Kindern, wenn man denen zwanzig Meter Bachbett gibt, dann können die sich dort einen Tag beschäftigen.
00:27:15: und es war ein Riesenabenteuer und es war super spannend und es war alles toll.
00:27:20: Das klingt immer so ein bisschen abgetroschen, aber ich versuche wirklich wieder ein bisschen mehr in die Richtung hinzukommen.
00:27:24: So, hey, auf was habe ich jetzt eigentlich gerade Lust?
00:27:26: Und manchmal ist es einfach nur, von einem Wanderweg, um auf die Seite zu gehen und mir einfach ruhig in die Latschen reinzusetzen und dann nur mal schauen, was höre ich da?
00:27:36: Und da muss ich mal genau schauen, welcher Käfer ist da oder was?
00:27:38: Und da ist ein Käfer.
00:27:39: Oh, spannend.
00:27:40: Und wie bewegt sich dieser Käfer?
00:27:46: Oder anders ausgedrückt?
00:27:48: Den Moment erleben.
00:27:50: Nicht das Morgen.
00:27:52: Zum Beispiel am Kstatterboden, am Besucherzentrum des Nationalparks Gesäuse.
00:27:58: Also dort, wo der Jonsbach in die Entzgurgelt.
00:28:02: Nationalparkchef Herbert Wölger steht am sogenannten Weidendom.
00:28:06: Die komplett biologische Kuppel besteht aus biegsamen Ästen.
00:28:15: Das ist eine augenweide und das ist eine sehr beruhigende Augenweide.
00:28:21: Die Leute kommen her da und kommen so in eine ganze ... ruhige entspannte Stimmung.
00:28:29: Das hat vielleicht auch mit der Architektur zu tun.
00:28:32: Das sind keine gotischen Himmel wachsenden Türme, sondern runde, ruhige Formen, harmonische Formen des Fluss-Wasser.
00:28:42: Hier haben wir ein bisschen Rauschen im Hintergrund und das ist ein irrsinniger Platz.
00:28:47: Und dreihundertsechzig Grad.
00:28:49: Bergsiläten rundherum.
00:28:52: Die horizontalen Lene, die musst du erst mal so finden in dieser Art.
00:29:03: Hohe Felswände, schroffe Gipfel, luftige Grate.
00:29:07: Womit unter der Wind pfeift, Wasserfälle tosend in die Tiefe rauschen, Bäche gurgeln, Hirsche rufen, Biberbäume fällen.
00:29:17: Wo Natur Natur sein darf, weil die Menschen zugehört und offenbar verstanden haben.
00:29:35: Alpenverein
00:29:36: Basecamp,
00:29:37: der Podcast des österreichischen Alpenvereins.
00:29:39: Das Themen der Höhe in die Tiefe gehen.
00:29:47: Dieser Podcast wird Ihnen präsentiert von der Generali.
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