#008 Kann denn Mountainbiken illegal sein?

Shownotes

Rund 600.000 Mountainbiker gibt es in Österreich – und dennoch fährt man hierzulande meist illegal. Warum ist das so? Kommt es bei Begegnungen zwischen Bikern und Wanderern tatsächlich zu Unfällen? Wie sehen das die Jäger und Grundeigentümer? Wie schafft man den Spagat zwischen freier Zugang zur Natur und Naturschutz?

Wir sprechen mit dem Mountainbike-Beauftragten des Alpenvereins, Rene Sendlhofer-Schag, und dem Jäger und Biker Andreas Wernik über die gleich komplexe wie spannende Sachlage Mountainbike.

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Wen sollen wir ins alpenverein basecamp einladen, mit welchem Thema der Höhe in die Tiefe gehen? Wir freuen uns über Vorschläge via basecamp@alpenverein.at!

Alle Folgen des alpenverein basecamps unter www.alpenverein.at/basecamp

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Das alpenverein basecamp wird unterstützt von der Generali.

Kommentare (19)

Iris Reiner

Ich wohn an der Grenze zu SLO und IT. Da gibts diese Diskussion nicht, und auch keine Probleme zwischen Wanderern und Bikerinnen. Wer will, findet Wege, wer nicht will, findet Gründe. So einfach ist das Problem erklärt. Künstliche Verknappung an Wegen schafft Probleme. Die Probleme sind also offensichtlich gewollt. Ohne gesetzliche Regelung mutiger Politiker*innen wird das nix. Bloß, woher nehmen?

Austroterm

Auch ich bin mit meinem E-Bike, etwa zu 50% illegal auf Forststraßen unterwegs. Wurde schon öfters mal vom Bauern darauf aufmerksam gemacht dass ich dort nicht fahren darf. Da ich wahrscheinlich ein sehr diplomatischer Mensch bin, hatte ich bei einer Diskussion die ich dann meistens aufgrund einer solchen Aussage angestoßen habe, meist als Hauptargument gehört, dass der Besitzer der Forststraße für mögliche Unfälle haften muss. Wenn er dort das Fahren mit dem Mountainbike erlaubt. Interessant ist auch das mein Heimatort einem Bauern der für das Befahren eines Forstweges zuvor eine Art Maut verlangt hatte, ihn jetzt pro Jahr bezahlt, und dieser Forstweg jetzt frei als sehr schöner Mountainbike Rundweg befahrbar ist. Mehr Infos habe ich darüber leider nicht bezüglich Versicherung und Verantwortung. Aber ich denke auch so könnte es gehen.

Hansjörg

Das seit 1997 bestehende Tiroler MTB-Modell bringt Vorteile für alle: Es gibt Rechtssicherheit und Versicherungsschutz für WegerhalterInnen und ein tolles einheitlich beschildertes und nach Schwierigkeitsgraden klassifiziertes Routennetz für BikerInnen. 6.400 km MTB-Routen und mehr als 330 km Singletrails machen Tirol zum Top-Bikerevier.

Steuerzahler.

Alle Strassen und Forst oder Almwege was mit Steuergelder gebaut oder saniert werden müssen für Wanderer und Mountenbiker öffentlich frei zugänglich gemacht werden.

bob03

einfach nur traurig, das Gesetz ist aus den späten 60iger Jahren,und niemand aus der Politik will es ändern.

Pinzgau

Freigabe aller Foststrassen, die mit öffentlichen Mitteln finanziert wurden (80-90 Prozent Förderung). Gesetzliche Änderung der Haftung. Keine Haftung bei Unfällen von den Wegbesitzern. (gleiche gesetzliche Grundlage wie bei Wanderer)

Tegularius -

Ich bin für die Freigabe der Forststraßen. Versicherungstechnisch ist das ganz einfach zu lösen. Bestimmte Regeln sind einzuhalten. Keine Frage. Doch wird es natürlich immer und immer wieder Abweichungen geben. Dann wird eben entsprechend gestraft.

Ich

Hauptsache keine e-bikes!!!

Helmut Lindner

Sehr gutes, interessantes Gespräch. Leider gibt es, auf beiden Seiten, (zu)viele die gleich auf Konfrontationskurs gehen. Bezüglich Sperrungen für Forstarbeiten: könnten die Absperrungen oder zumindest ein Hinweis auf die arbeiten, nicht schon bei Abzweigungen davor platziert werden. Hab ich selbst schon oft erlebt, da steht die Tafel 5m vor der Arbeitsstelle und ich soll km weit zurück bis zur nächsten Kreuzung, da ist es natürlich "leichter" sich irgendwie durchzuschmuggeln.

Christian

Und ich dachte wir in Baden Württemberg haben mit unserer 2 Meter Regel ein absolutes scheiß Gesetz, aber ihr in Österreich habt es wirklich deutlich schlechter. Ich wünsche mir einfach dass es irgendwann so ist wie im Kanton Graubünden in der Schweiz wird und wir gemeinsam mit den Wanderern die Natur nutzen.

Joe Spazi

Ich bin auch Jäger und ebenso leidenschaftlicher Jäger. Ich kenne beide Seiten und möchte durch meinen Eintrag die eigenen Erfahrungen mitteilen. Ich wurde in meinem Ort durch meinen damaligen Jagdleiter zu einer Veranstaltung als Vertreter der Jagd gesandt. In dieser Veranstaltung ging es darum eine Möglichkeit zu finden, um im Hausruckwald eine offiziell befahrbare Strecke zu finden und freizugeben. Die Grundbesitzer, die Vertretung der Mountainbiker, die Gemeinde und die Jägerschaft. Die Diskussion hatte schon nach kurzer Zeit zu Eskalieren begonnen als ein Grundbesitzer erfuhr das der Weg durch seinen Waldweg angedacht war. Wir sind nach nicht allzu langem Zusammentreffen ohne Entscheidung auseinander gegangen. Ich wurde von meinem Jagdleiter zum Ausgang der Diskussion danach befragt - wobei dieser nur dazu meinte - das die tun können was sie wollen, aber durch unseren Wald werden die sicherlich nicht fahren. Also kann man sagen der Wille für eine gemeinsame Lösung ist nicht vorhanden.

Horst Hunter

Solange da die Politik (so wie 1975 die SPÖ - Alleinregierung Bruno Kreisky) es gemacht hat geht da gar nichts. 1975 wurde das allgemeine Wegerecht eingeführt ! Vorher durfte man im Wald eigentlich nicht einmal spazieren gehen ! So schauts aus !

Wolfgang

Das Problem wäre halb so schlimm, wenn, wie es ja in unseren Nachbarländern Standard ist, alle Forststraßen freigegeben würden. Dann würden sich die Biker verteilen und gar nicht auffallen. Natürlich müssten die Biker auch Fahrten in der Dämmerung oder bei Futterstellen vermeiden. Abgesehen davon finde ich es einfach unverschämt, dass Waldbesitzer "mein" Steuergeld verwenden Wege zu bauen, aber mich dann nicht darauf fahren lassen! Ich möchte auch nicht gezwungen sein, mit dem Auto zu künstlich angelegten Trails zu fahren, sondern einfach die ohnehin vorhandene Infrastruktur nutzen.

Johann Lang

Man sollte alle Forstwege grundsätzlich für Radfahrer freigeben. Ich fahre jetzt seit 20 Jahren jährlich so um die 3000-4000 km mit dem Mountainbike. noch nie habe ich erlebt, dass ein Mountainbiker einen Forstweg beschädigt hätte. Das machen höchstens Traktore, wenn es im Spät-Winter taut. Mit Wanderern hatte ich noch nie ein Problem. Ich halte es so, dass ich Einwanderern im Schritttempo vorbei fahre; bei dem Tempo kann ich sie auch freundlich grüßen. Alle Mountainbiker, die ich kenne, würde niemals Müll im Wald zurücklassen. Nicht einmal ein gebrauchtes Taschentuch und schon gar keine Bananenschale. Einem friedlichen Zusammenleben steht nach meiner Ansicht nichts im Wege…

AlbiAlpin

Diese Sendung ist ja höchst interessant. Wohne im Kanton Graubünden in der Schweiz. Ein MountainBike Eldorado der Extraklasse. Diese Diskussionen hören sich, im Gegensatz zum Alpinen Skisport in Österreich, eher Mittelalterlich an. Die Aussage der Frau im Beitrag "Wenn es im Kopf platz hat es auch am Weg platz". Wenn sich mal eine gewisse Gruppierung gegen etwas eingeschossen hat ist es sehr schwierig diese umzustimmen. Die gesetzlichen Grundlagen müssten von Grund auf geändert werden. Das wird härter als eine harte Mountainbike Tour.

Alexander König

Besucherströme lenken (durch adäquate Angebote) ist viel nachhaltiger als pauschale und kaum nachvollziehbare Verbote. Ich komm da immer noch nicht drauf klar, dass Mountainbiken so kritisch bewertet wird während man gleichzeitig riesige Lift- und Gondelanlagen in den Berg setzt. Das ist absurd!!!

Rad-Wanderer

Sehr tolle Podcast-Folge! Ich bin selbst 90% illegal unterwegs. In meiner Gegend gibt es keine Mountainbikestrecken. (nördliches NÖ) Und die paar die es tatsächlich mal gab, wurden aufgelassen, ob's jetzt ist, weil die Grundbesitzer das so wollten - oder tatsächlich andere Gründe hat - werden wir wohl nie erfahren. Und nein - ich will nicht dort fahren, wo ich auch mit einem Rennrad, Auto oder sogar LKW fahren könnte - das ist keine Mountainbikestrecke. Der einzige Ausweg legal zu bleiben ist, das Bike ins Auto packen und weg zu fahren. (dann aber am Besten gleich ins Ausland) Zum Thema: fahren in der Nähe der Wildtierfütterungen, fahren in der Dämmerung, .. usw. also dort fahren, wo es wirklich nicht sein sollte. Das Problem ist meiner Meinung nach auch hausgemacht: wenn ich dort fahren darf und dort nicht, dann halte ich mich als Radler höchstwahrscheinlich auch daran. Wenn ich sowieso nirgendwo fahren darf und eh schon illegal unterwegs bin, ist es schwer dann noch innerhalb des Waldes Grenzen zu ziehen - bzw. woher soll der 0815 Mountainbiker überhaupt wissen - wo ich er Grenze ziehen soll? Deshalb: Wege legalisieren, dann kann man auch leichter Sperr-Zonen und Grenzen festlegen. Es muss einfach was passieren - es muss sich was ändern. Im Ausland funktioniert es ja auch. Danke. P.S. ich bin Wanderer, Mountainbiker, Skitourengeher und Naturliebhaber. Ich versuche mit Hausverstand möglichst Wald und Wildschonend unterwegs zu sein.

Schumacher

Es gibt schon viele Möglichkeiten zum Fahren, es wäre notwendig zu schauen wo es noch Bedarf für Verbindungen gibt um Rundwege zu schaffen. Eine generelle Öffnung von Forst Straße ist aus verschiedenen Gründen abzulehnen. Eine Kennzeichnung der Räder ist zwingend erforderlich damit es eine Handhabe gibt gegen falsches Verhalten und strafen ermöglicht wird, anders bekommt man das illegale Fahren nicht in den Griff.

Robert Brandstätter

Danke für das sehr gute und definitiv notwendige thematisieren der Problemstellung Freizeitsport vs Grundeigentümer und Jagd. Je früher Schritte in Richtung Konsens gesetzt werden, seihen es auch nur kleine Erfolge desto besser, wegsehen und aussitzen ist definitiv falsch. Mein Wunsch als Freizeitsportler wäre, Öffnung aller Forststraßen unter strikter Einhaltung von Regeln die die Bedürfnisse aller anderen Nutzern berücksichtigt.

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